
***ÖH Uni Wien: Kritische Einführungstage 2025***
Teach-in „Ist der Marxismus noch relevant?“, Samstag 18.10.2025 von 11:00-12:30, Raum tba
Angesichts der Lage der Welt scheint es gerechtfertigt zu sein, die Vergangenheit nach Ideen für die Gegenwart zu durchsuchen. Dass das eine gefährliche Aufgabe ist, wird gerade am Marxismus klar. Seine Geschichte ist unweigerlich mit den Katastrophen des 20. Jahrhunderts verbunden. Wir wissen nicht ob es ohne ihn je die beiden Weltkriege, den Faschismus oder eben die sich auf ihn berufenden Regime in Moskau und Peking gegeben hätte.
Gleichzeitig strahlt er eine bestechende Autorität aus, wenn es darum geht gerade diese Katastrophen zu verstehen.
Der Blick in die Vergangenheit ist entstellt. Um ihn trotzdem zu wagen, werden euch durch die Geschichte begleiten.
Leo geht der Frage nach was Begriffe wie Marxismus oder die Linke einmal historisch bedeutet haben und welches Potential für eine Politik, die sich der Freiheit verpflichtet fühlt, darin liegen könnte. Angesichts der Katastrophen des 20. Jahrhunderts sind diese Fragen schwer zu beantworten – es bleibt unklar, ob eine Anknüpfung am Marxismus mehr ist als blanker Utopismus.
Zohran Mamdanis‘ Kanditatur in New York, die Gründung der „Your Party“ in Großbritannien, das Auferstehen der Linkspartei in Deutschland oder die KPÖ in Österreich rufen prägende Momente der letzten 10 Jahre der „Millenial Linken“ rund um Sanders, Corbyn, Podemos und SYRIZA wieder in Erinnerung. Daher wollen wir fragen: Was kann uns die Geschichte des Marxismus über diese gegenwärtigen Versuche linker Politik sagen?
Teach-in „Die Bürgerlichen Revolutionen und der Marxismus“, Samstag 18.10.2025 von 13:00-14:30, Raum tba
Die bürgerlichen Revolutionen vom 16. bis 19. Jahrhundert – teils bis ins 20. Jahrhundert – formten die Menschheit zur modernen, urbanen Lebensweise. Traditionelle, pastorale und religiöse Ordnungen wichen gesellschaftlichen Beziehungen von Arbeit und Warentausch. Diese Umwälzungen fanden ihren bewussten Ausdruck in den Englischen Revolutionen des 17. Jahrhunderts, den politischen Auseinandersetzungen des 18. Jahrhunderts in Europa und gipfelten in der Amerikanischen und Französischen Revolution, welche die Idee einer durch nur durch die Gesellschaft legitimierten Staatsverfassung universalisieren sollten.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert geriet die bürgerliche Revolution und ihre politischen Verfassungen in eine Krise. Der Marxismus stellt den Versuch dar, der bewussteste Ausdruck dieser Krise zu werden, um die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft durch ihre Aufhebung zu verwirklichen.
Welchen Stellenwert haben die bürgerlichen Revolutionen für den Marxismus? Wie können wir die Frage der Krise bürgerlicher Gesellschaft im Kapitalismus in der Gegenwart adressieren?
Dazu wird es einen kurzen Vortrag mit längerer gemeinsamer Diskussion geben.
Wintersemesterlesekreis 2025/26: „Was ist die Linke? Was ist Marxismus?“

Die historischen Wurzeln der Linken und des Marxismus liegen in den bürgerlichen Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts und deren Krise im 19. Jahrhundert. Der Lesekreis versucht diesen geschichtlichen Hintergrund durch die Lektüre von Texten von Marx und der radikalen bürgerlichen Philosophie der Aufklärung herauszuarbeiten. Durch Texte von Autoren wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Georg Lukács, Karl Korsch und Leszek Kołakowski versuchen wir, das Problem des politischen Bewusstseins der Linken im 20. Jahrhundert, das bis heute prägend bleibt, zu beleuchten.
- Mittwochs, 18:30 Uhr, ab dem 15.10.2025 an der Universität Wien
Hörsaal 2i, Neues Institutsgebäude (NIG), 2. Stock.
Die Texte werden im Voraus gelesen und dann zusammen diskutiert. Neueinsteiger/innen sind herzlich willkommen. Vorkenntnisse werden keine benötigt.
Coffee Breaks
Dieses Semester veranstalten wir wieder wöchentliche Coffee Breaks, die Raum für informelle Diskussionen über Ideen, aktuelle Themen und die Geschichte der Linken bieten. Wir laden alle daran Interessierten herzlich ein, Themen oder kürzere Schriftstücke vorzuschlagen, über die wir dann in einer Coffee Break zum nächstmöglichen Termin gemeinsam diskutieren können. Oft besprechen wir auch Artikel aus The Platypus Review und aus der deutschsprachigen Die Platypus Review, welche monatlich beziehungsweise alle zwei Monate erscheinende Zeitschriften sind, die als Plattform für eine Diskussion innerhalb der Linken dienen sollen.
Ab 14.10. immer Dienstag, 14 Uhr im Café Negroni.